Aktuelles | 12. Oktober 2015

Industrie muss sich möglicherweise auf deutliche Mehrbelastung einstellen

Zum 1. Oktober haben die bundesdeutschen Übertragungsnetzbetreiber ihre Transportnetzentgelte für das Jahr 2016 bekannt gegeben. Aus den veröffentlichten vorläufigen Preisblättern lässt sich ein allgemeiner Trend zu steigenden Entgelten entnehmen, besonders stark erhöhen sich diese demnach in der Regelzone von 50Hertz in Ostdeutschland. Laut eines Berichts des Branchendienstes Energate zeigen sich darin die Auswirkungen stark gestiegener Kosten für Redispatch-Maßnahmen, den fortschreitenden Netzausbau sowie die Integration regenerativer Erzeugungsanlagen.

Da die teils deut­lich gestie­ge­nen Ent­gel­te auf die nach­ge­la­ger­ten Netz­ebe­nen gewälzt wer­den, las­sen sich fol­ge­rich­tig auch in den Ver­teil­net­zen teils deut­li­che Stei­ge­run­gen erwar­ten. Spä­tes­tens bis zum 15. Okto­ber müs­sen alle Ver­teil­netz­be­trei­ber gemäß § 20 EnWG die Netz­ent­gel­te für das fol­gen­de Jahr ver­öf­fent­li­chen. Rund 20 Netz­be­trei­ber sind die­ser Frist bereits zuvor­ge­kom­men und haben Preis­blät­ter für das Jahr 2016 ver­öf­fent­licht, aus­nahms­los sind die­se noch als vor­läu­fig“ gekenn­zeich­net. Somit sind wei­te­re Ände­run­gen zum Jah­res­wech­sel durch­aus noch zu erwarten.

Da über die Ver­teil­net­ze die­ser Unter­neh­men etwa 40 Pro­zent der bun­des­deut­schen Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen belie­fert wer­den, lohnt sich ein Blick auf die Zah­len, um eine ers­te Pro­gno­se der all­ge­mei­nen Netz­ent­gelt­ent­wick­lung im kom­men­den Jahr zu stel­len. Dazu wer­den vier unter­schied­li­che Abnah­me­fäl­le betrach­tet, wie sie typi­scher­wei­se in Haus­hal­ten, Gewer­be und Indus­trie zu erwar­ten sind. Der Abnah­me­fall eines durch­schnitt­li­chen Sin­gle­haus­halts (1.500 kWh/​a) zeigt dabei eine spür­ba­re Ver­teue­rung um durch­schnitt­lich 5 Pro­zent, folg­lich wird für die Durch­lei­tung einer Kilo­watt­stun­de 2016 rech­ne­risch ein Betrag von 10,08 ct/​kWh fäl­lig. Die Preis­sprei­zung bewegt sich dabei von unver­än­der­ten 6,19 ct/​kWh im Netz der Stadt­wer­ke Emmen­din­gen GmbH (Baden-Würt­tem­berg) bis zu 12,92 ct/​kWh im Gebiet der E.DIS AG (+5,8 %). Über­trof­fen wer­den die Ent­gel­te noch in klei­ne­ren Are­al­net­zen mit bis zu 14,43 ct/​kWh. Vier Betrei­ber neh­men leich­te Sen­kun­gen vor, ange­führt von der Stadt­wer­ke Lin­dau (B) GmbH (-2,4 % auf 8,99 ct/​kWh), vier ande­re erhö­hen um mehr als 10 Pro­zent, dar­un­ter gro­ße Betrei­ber wie die Schles­wig-Hol­stein Netz AG und die Net­ze BW GmbH. Auch in den Net­zen der Ava­con AG (Sach­sen-Anhalt), LEW Ver­teil­netz GmbH, Bay­ern­werk AG und TEN Thü­rin­ger Ener­gie­net­ze GmbH erhö­hen sich die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren. Die deut­lichs­te Stei­ge­rung ist im Netz­ge­biet der Stadt­wer­ke Bad Her­ren­alb GmbH (BW) zu ver­zeich­nen, wo das Netz­ent­gelt um 13,6 % auf 11,43 ct/​kWh steigt.

Mode­ra­ter fällt der Anstieg bei Betrach­tung eines Fami­li­en­haus­halts aus (4.000 kWh/​a), da sich der Grund­preis sowie der Mess- und Abrech­nungs­kom­plex auf eine höhe­re Jah­res­ar­beit ver­tei­len. Die durch­schnitt­li­che Teue­rungs­ra­te liegt hier bei 3,8 Pro­zent, das Ent­gelt je Kilo­watt­stun­de liegt 2016 bei 7,82 ct/​kWh. Auch hier zeigt sich eine aus­ge­präg­te Sprei­zung zwi­schen den güns­tigs­ten Gebüh­ren im Gebiet der Saal­fel­der Ener­gie­net­ze GmbH in Thü­rin­gen (-1 % auf 5,72 ct/​kWh) und dem der Stadt­wer­ke Bad Her­ren­alb GmbH (+16,2 % auf 9,81 ct/​kWh). Bei fünf Ver­teil­netz­be­trei­bern sin­ken die Ent­gel­te für die­sen Abnah­me­fall gegen­über 2015, dar­un­ter das Netz der Pfalz­wer­ke (-5,9 % auf 6,71 ct/​kWh). Ein Plus von 17,7 Pro­zent fin­det sich dage­gen bei der Stadt­wer­ke Trost­berg Strom­ver­sor­gung GmbH in Bay­ern (7,18 ct/​kWh), zwei wei­te­re erhö­hen um mehr als 15 Prozent.

Ver­gli­chen zu den bei­den Mus­ter­haus­hal­ten bewegt sich der Ent­gelt­an­stieg eines typi­sier­ten Gewer­be­be­triebs (130.000 kWh/​a, 85 kW Leis­tung) im Mit­tel­feld, bei einem Anstieg von 4,4 Pro­zent liegt der durch­schnitt­li­che spe­zi­fi­sche Arbeits­preis der bereits ver­öf­fent­lich­ten Preis­blät­ter für die­sen Ver­brauch 2016 bei 7,07 ct/​kWh. Auch hier lässt sich eine gro­ße Preis­span­ne beob­ach­ten, von unver­än­der­ten 4,05 ct/​kWh der Stadt­wer­ke Emmen­din­gen GmbH bis hin zu 9,62 ct/​kWh der Schles­wig-Hol­stein Netz AG (+6,1 %). Wäh­rend der Abnah­me­fall in vier Ver­teil­net­zen güns­ti­ger wird, ange­führt von der Stadt­wer­ke Lin­dau (B) GmbH (-5,9 % auf 6,64 ct/​kWh), erhö­hen sich die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren in vier Net­zen um mehr als 10 Pro­zent. Spit­zen­rei­ter ist dabei die Net­ze BW GmbH (+21,3 % auf 6,25 ct/​kWh).

Vor­läu­fi­ge Ver­teil­netz­ent­gel­te 2016 – Ver­än­de­rung gegen­über 2015 in Prozent

Abnah­me­fall: Indus­trie, MSP, RLM, 1 Mio. kWh, 315 kW Leistung

Deut­li­che Mehr­kos­ten müs­sen dage­gen nach ers­ter Pro­gno­se die Groß­ab­neh­mer ein­kal­ku­lie­ren. Anhand eines exem­pla­ri­schen Indus­trie­ab­neh­mers mit einem Jah­res­ver­brauch von 1 Mio. Kilo­watt­stun­den in der Mit­tel­span­nung (instal­lier­te Leis­tung 315 kW) berech­net, erhö­hen sich die Ver­teil­netz­ent­gel­te im arith­me­ti­schen Mit­tel um 7,29 % auf 3,81 ct/​kWh. Dies ent­spricht rech­ne­risch einer Mehr­be­las­tung von 2.592 Euro im Jahr. Die Ent­gel­te bewe­gen sich dabei in der Span­ne von 2,08 ct/​kWh (Stadt­wer­ke Emmen­din­gen GmbH, unver­än­dert) und 4,83 ct/​kWh (Schles­wig-Hol­stein Netz AG, +5,7 %). Nur in ein­zel­nen Are­al­net­ze sind die Gebüh­ren mit bis zu 7,3 ct/​kWh noch höher. Im Gebiet der Net­ze BW fin­det sich wie­der­um der größ­te Anstieg mit +29,7 % auf 3,86 ct/​kWh, eine Redu­zie­rung ist abge­se­hen von einem Are­al­netz der DB Ener­gie GmbH in Regens­burg nicht zu beobachten.

Auch wenn sich die Durch­schnitts­wer­te die­ser Pro­gno­se mit umfang­rei­che­rem Ver­öf­fent­li­chungs­stand noch ändern kön­nen, scheint die Rich­tung klar zu sein. Ver­trie­be und Lie­fe­ran­ten wer­den 2016 wohl mit deut­lich stei­gen­den Netz­ent­gel­ten kal­ku­lie­ren müssen.

Metho­dik: Alle Prei­se ver­ste­hen sich net­to. Die Durch­schnitts­wer­te wur­den rein arith­me­tisch ermit­telt und nicht nach Netz­grö­ße gewich­tet. Der spe­zi­fi­sche Kilo­watt­stun­den­preis setzt sich zusam­men aus den Netz­kos­ten (Arbeits­preis + auf die Jah­res­ar­beit umge­leg­ter Grund­preis) und den Kos­ten für Mes­sung und Abrech­nung (eben­falls auf die Jah­res­ar­beit umge­legt). Bei Ent­gel­ten für leis­tungs­ge­mes­se­ne Abneh­mer wur­de auch der Leis­tungs­preis auf die Jah­res­ar­beit umgelegt.

EdiEa­ter für feh­ler­freie EDIFACT-Marktkommunikation

Im Rah­men ener­gie­wirt­schaft­li­cher Geschäfts­pro­zes­se wer­den täg­lich mas­sen­haft elek­tro­ni­sche Daten nach dem EDI­FACT-Stan­dard aus­ge­tauscht, die vor ihrer Wei­ter­ver­ar­bei­tung auf feh­ler­haf­te Inhal­te über­prüft und gege­be­nen­falls berei­nigt wer­den müs­sen. Was bei manu­el­ler Bear­bei­tung gro­ßen Auf­wand bedeu­tet und viel Zeit in Anspruch nimmt, erle­digt der EdiEa­ter in nur weni­gen Augenblicken.

Der Web­ser­vice, den ene't im Zusam­men­ar­beit mit dem Part­ner­un­ter­neh­men ArcMind GmbH anbie­tet, erkennt sowohl Unrich­tig­kei­ten in der Syn­tax (inklu­si­ve ehe­ma­li­ger Modell­feh­ler“) als auch Anwen­dungs­feh­ler. Iden­ti­fi­ziert der EdiEa­ter Feh­ler, die sich nicht ein­deu­tig zuord­nen las­sen, erhält der Anwen­der zusätz­lich soge­nann­te War­nun­gen“. Die Prüf­ergeb­nis­se wer­den anschlie­ßend in einem über­sicht­li­chen HTML-Report dar­ge­stellt. Die gra­fi­sche Auf­be­rei­tung lässt schnell erken­nen, an wel­cher Stel­le die unter­such­te Nach­richt inkor­rek­te Daten ent­hält und zu wel­cher Feh­ler­grup­pe die­se gehö­ren. Die Glie­de­rung des Reports in ver­schie­de­ne Seg­men­te und die farb­li­che Kenn­zeich­nung von Feh­lern garan­tie­ren opti­ma­le Übersichtlichkeit.

Da alle Repor­te auch unmit­tel­bar an den Absen­der der unter­such­ten Nach­rich­ten über­mit­telt wer­den kön­nen, unter­stützt der EdiEa­ter zusätz­lich die bis­lang oft­mals lang­wie­ri­ge bila­te­ra­le Klä­rung. Bei der Über­prü­fung eige­ner erstell­ter Nach­rich­ten kann das Pro­gramm zudem als wert­vol­les Instru­ment zur Qua­li­täts­si­che­rung ein­ge­setzt werden.

Sie möch­ten auch vom EdiEa­ter pro­fi­tie­ren? Wir bera­ten Sie ger­ne. Ihr Ansprech­part­ner ist Herr Alex­an­der Lin­zen (Tel.: 02433 52601 – 301, E‑Mail: linzen@​enet.​eu).

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