Nach aktuellem Stand sind für 9.168 Postorte die neuen Grundversorgungstarife erfasst worden, in 8.847 Postorten sinken die Tarife demnach teils deutlich. Für viele Haushalte bedeutet das eine klare Trendwende nach Jahren steigender Stromkosten. Zwar bleiben Beschaffungs- und Vertriebskosten weiterhin ein Unsicherheitsfaktor, doch die reduzierten Netzentgelte wirken als stabilisierendes Gegengewicht und setzen einen strukturellen Preissenkungsimpuls. Die Eingriffe auf der Netzseite kommen demnach bei den Verbrauchern an – nicht punktuell, sondern nahezu flächendeckend.
| Abnahmefall | Kundengruppe | Gesamtkosten 2026 (€) | Gesamtkosten 2025 (€) | Veränderung (%) |
|---|
| 1.500 kWh | Haushalt | 582,89 | 621,64 | -6,23 |
| 4.000 kWh | Haushalt | 1.313,35 | 1.430,32 | -8,18 |
| 40.000 kWh | Gewerbe | 12.470,23 | 13.126,93 | -5,00 |
Ein Single-Haushalt mit jährlichem Stromverbrauch von 1.500 kWh spart 2026 im gewichteten Durchschnitt rund 6,23 Prozent bei Jahreskosten von dann 582,89 Euro, ein Familienhaushalt (4.000 kWh) sogar 8,18 Prozent (1.313,35 €). Auch ein SLP-Gewerbekunde mit 40.000 kWh Strombedarf wird entlastet und zahlt mit 12.470,23 Euro etwa 5 Prozent weniger als im laufenden Jahr. Die Betrachtung eines SLP-Musterhaushalts mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh entschlüsselt diese Zahlen genauer. Im gewichteten Durchschnitt werden die neuen Konditionen für die betrachteten 9.168 Postorte um ‑14 Prozent günstiger und liegen dann bei durchschnittlichen 363,15 Euro. In 8.805 Postorten sinken die Grundversorgungspreise, in 2130 davon um ‑20 Prozent oder stärker, darunter in 3 sogar um mehr als ‑30 Prozent. Grundversorgungstarife mit steigenden Preisen finden sich in 359 Postorten, in 13 davon um mehr als +10 Prozent.
Die größten Preissenkungen finden sich in Versorgungsgebieten der E.ON. In Marienheide in Nordrhein-Westfalen zahlen Kunden nächstes Jahr ‑33,53 Prozent und somit ‑501,52 Euro weniger für ihren Strom. Auch im hessischen Lohfelden und niedersächsischen Wittorf können Kunden im Tarif „E.ON Grundversorgung Strom“ ‑25,67(-435,66 €) bzw. ‑24,54 Prozent (-401,20 €) sparen. Im selben Tarif werden in Zuchau, Sachsen-Anhalt, im kommenden Jahr ‑23,8 Prozent der diesjährigen Kosten fällig.
Kunden der ansässigen Stadtwerke in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) können sich im „Basis Tarif“ über eine Minderung der Kosten um ‑23,29 Prozent (-515,39 Euro) freuen.
Prozentuale Veränderung in der Stromgrundversorgung 2026 gegenüber 2025
Abnahmefall: Familien-Haushalt, SLP, 4.000 kWh/a, Niederspannung
Die höchste Preissteigerung wird 2026 Kunden im niedersächsischen Nahrendorf treffen. Im Versorgungsgebiet der EV Dahlenburg-Bleckede steigen die Kosten um +223,68 Euro (+18,51 %), obwohl die Kosten für die Netznutzung im eigenen Netz gleichzeitig um ‑11,87 Prozent sinken. Nicht ganz so hoch steigen die Kosten mit +135 Euro im oberbayrischen Traunstein, was einem Plus von +11,44 Prozent entspricht.
Auch hier werden die Kosten für die Netznutzung im kommenden Jahr sinken (-8,39 %).
Von den 9.168 erfassten Grundversorgungstarifen zählen 4.688 zum Versorgungsgebiet der E.ON. Der größte Grundversorger der Bundesrepublik vermag es in ausnahmslos allen Postorten, den Kunden eine Entlastung anzubieten. Die Preise bewegen sich hierbei von ‑33,53 Prozent bis ‑9,28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Preisniveau in der Stromgrundversorgung 2026
Abnahmefall: Familien-Haushalt, SLP, 4.000 kWh/a, Niederspannung
Die ausgewerteten Daten offenbaren flächendeckende Senkungen von Grundversorgungstarifen, die in direktem Zusammenhang mit den teils deutlich reduzierten Netzentgelten stehen. Gleichzeitig wäre es zu kurz gegriffen, die aktuelle Entlastungswelle ausschließlich auf die Netzentgelte zurückzuführen, wie bei den Grundversorgungstarifen für Gas zu sehen war (vgl. Newsletter Endkundentarife Gas Nr. 060). Die Großhandelspreise für Strom haben sich gegenüber den Krisenjahren deutlich beruhigt, dadurch greifen die Beschaffungsstrategien der Versorger wieder und der wachsende Anteil erneuerbarer Energien sorgt zunehmend für strukturell niedrigere Erzeugungskosten.
Der Blick nach vorn zeigt, dass das kommende Jahr insgesamt von einem Entlastungstrend geprägt sein wird, eventuell sogar von relativer Preisstabilität. Die aktuellen Preissenkungen können als Signal gedeutet werden, dass sich die Kostenstruktur am Strommarkt nachhaltig verschiebt und Verbraucher wieder auf dauerhaft bezahlbaren Strom in den kommenden Jahren hoffen dürfen.
Methodik: Der Auswertung liegen die veröffentlichten Preise von 434 der 817 Stromgrundversorger in Deutschland (53,1 Prozent) zugrunde, die Änderungen enthalten. Dies betrifft rund 63 Prozent des stromversorgten Gebiets. Verglichen wurden die Preise mit Gültigkeit 01.11.2025 und 01.02.2026. Alle Preisangaben verstehen sich netto. Die durchschnittlichen Jahreskosten wurden nach Anzahl der versorgten Postleitzahl-Ort-Kombinationen (synonym „Postorte“) in einem Grundversorgungsgebiet gewichtet. Betrachtet wurde nur das Hauptnetz in einem Postort. Den Berechnungen liegt überwiegend ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh (SLP, Niederspannung, Drehstromzähler) in der Grundversorgung zugrunde.
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Über die Benachrichtigungsfunktion der Plattform werden Sie auf Wunsch automatisch darüber informiert, welche Grundversorger neue Tarife veröffentlicht haben. Dies ist wahlweise direkt im ene't Navigator® oder auch via E‑Mail möglich.
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