Aktuelles | 18. Dezember 2025

Einordnung zum Jahreswechsel: Netzentgelte als Preisdämpfer

  • 53,1 Prozent der Grundversorger ändern ihre Tarife

  • In 96 Prozent der erfassten Grundversorgungstarife sinken die Kosten
  • Grundversorgungstarife folgen zumeist den Netzentgeltsenkungen
  • Preisniveau sinkt um durchschnittlich -14 Prozent gegenüber 2025

Zum 1. Januar 2026 entfaltet der Zuschuss der Bundesregierung für die Netzentgelte in Höhe von 6,5 Milliarden Euro erstmals ihre volle Wirkung. Die Entgelte für die Netznutzung werden bundesweit deutlich reduziert. Diese politische Weichenstellung wirkt nun direkt in die Grundversorgungstarife hinein – und sorgt vielerorts für spürbare Entlastung (vgl. Newsletter NNS Nr. 123).

Nach aktu­el­lem Stand sind für 9.168 Postor­te die neu­en Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fe erfasst wor­den, in 8.847 Postor­ten sin­ken die Tari­fe dem­nach teils deut­lich. Für vie­le Haus­hal­te bedeu­tet das eine kla­re Trend­wen­de nach Jah­ren stei­gen­der Strom­kos­ten. Zwar blei­ben Beschaf­fungs- und Ver­triebs­kos­ten wei­ter­hin ein Unsi­cher­heits­fak­tor, doch die redu­zier­ten Netz­ent­gel­te wir­ken als sta­bi­li­sie­ren­des Gegen­ge­wicht und set­zen einen struk­tu­rel­len Preis­sen­kungs­im­puls. Die Ein­grif­fe auf der Netz­sei­te kom­men dem­nach bei den Ver­brau­chern an – nicht punk­tu­ell, son­dern nahe­zu flächendeckend. 


Abnah­me­fallKun­den­grup­peGesamt­kos­ten 2026 (€)Gesamt­kos­ten 2025 (€)Ver­än­de­rung (%)
1.500 kWhHaus­halt582,89621,64-6,23
4.000 kWhHaus­halt1.313,351.430,32-8,18
40.000 kWhGewer­be12.470,2313.126,93-5,00


Ein Sin­gle-Haus­halt mit jähr­li­chem Strom­ver­brauch von 1.500 kWh spart 2026 im gewich­te­ten Durch­schnitt rund 6,23 Pro­zent bei Jah­res­kos­ten von dann 582,89 Euro, ein Fami­li­en­haus­halt (4.000 kWh) sogar 8,18 Pro­zent (1.313,35 €). Auch ein SLP-Gewer­be­kun­de mit 40.000 kWh Strom­be­darf wird ent­las­tet und zahlt mit 12.470,23 Euro etwa 5 Pro­zent weni­ger als im lau­fen­den Jahr. Die Betrach­tung eines SLP-Mus­ter­haus­halts mit einem jähr­li­chen Strom­ver­brauch von 4.000 kWh ent­schlüs­selt die­se Zah­len genau­er. Im gewich­te­ten Durch­schnitt wer­den die neu­en Kon­di­tio­nen für die betrach­te­ten 9.168 Postor­te um ‑14 Pro­zent güns­ti­ger und lie­gen dann bei durch­schnitt­li­chen 363,15 Euro. In 8.805 Postor­ten sin­ken die Grund­ver­sor­gungs­prei­se, in 2130 davon um ‑20 Pro­zent oder stär­ker, dar­un­ter in 3 sogar um mehr als ‑30 Pro­zent. Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fe mit stei­gen­den Prei­sen fin­den sich in 359 Postor­ten, in 13 davon um mehr als +10 Prozent.

Die größ­ten Preis­sen­kun­gen fin­den sich in Ver­sor­gungs­ge­bie­ten der E.ON. In Mari­en­hei­de in Nord­rhein-West­fa­len zah­len Kun­den nächs­tes Jahr ‑33,53 Pro­zent und somit ‑501,52 Euro weni­ger für ihren Strom. Auch im hes­si­schen Loh­fel­den und nie­der­säch­si­schen Wit­torf kön­nen Kun­den im Tarif E.ON Grund­ver­sor­gung Strom“ ‑25,67(-435,66 €) bzw. ‑24,54 Pro­zent (-401,20 €) spa­ren. Im sel­ben Tarif wer­den in Zuchau, Sach­sen-Anhalt, im kom­men­den Jahr ‑23,8 Pro­zent der dies­jäh­ri­gen Kos­ten fällig. 
Kun­den der ansäs­si­gen Stadt­wer­ke in Bit­ter­feld-Wol­fen (Sach­sen-Anhalt) kön­nen sich im Basis Tarif“ über eine Min­de­rung der Kos­ten um ‑23,29 Pro­zent (-515,39 Euro) freuen.

Pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung in der Strom­grund­ver­sor­gung 2026 gegen­über 2025
Abnah­me­fall: Fami­­li­en-Haus­halt, SLP, 4.000 kWh/​a, Niederspannung

Die höchs­te Preis­stei­ge­rung wird 2026 Kun­den im nie­der­säch­si­schen Nah­ren­dorf tref­fen. Im Ver­sor­gungs­ge­biet der EV Dah­len­burg-Ble­cke­de stei­gen die Kos­ten um +223,68 Euro (+18,51 %), obwohl die Kos­ten für die Netz­nut­zung im eige­nen Netz gleich­zei­tig um ‑11,87 Pro­zent sin­ken. Nicht ganz so hoch stei­gen die Kos­ten mit +135 Euro im ober­bay­ri­schen Traun­stein, was einem Plus von +11,44 Pro­zent entspricht.
Auch hier wer­den die Kos­ten für die Netz­nut­zung im kom­men­den Jahr sin­ken (-8,39 %).

Von den 9.168 erfass­ten Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fen zäh­len 4.688 zum Ver­sor­gungs­ge­biet der E.ON. Der größ­te Grund­ver­sor­ger der Bun­des­re­pu­blik ver­mag es in aus­nahms­los allen Postor­ten, den Kun­den eine Ent­las­tung anzu­bie­ten. Die Prei­se bewe­gen sich hier­bei von ‑33,53 Pro­zent bis ‑9,28 Pro­zent im Ver­gleich zum Vorjahr. 

Preis­ni­veau in der Strom­grund­ver­sor­gung 2026
Abnah­me­fall: Fami­­li­en-Haus­halt, SLP, 4.000 kWh/​a, Niederspannung

Die aus­ge­wer­te­ten Daten offen­ba­ren flä­chen­de­cken­de Sen­kun­gen von Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fen, die in direk­tem Zusam­men­hang mit den teils deut­lich redu­zier­ten Netz­ent­gel­ten ste­hen. Gleich­zei­tig wäre es zu kurz gegrif­fen, die aktu­el­le Ent­las­tungs­wel­le aus­schließ­lich auf die Netz­ent­gel­te zurück­zu­füh­ren, wie bei den Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fen für Gas zu sehen war (vgl. News­let­ter End­kun­den­ta­ri­fe Gas Nr. 060). Die Groß­han­dels­prei­se für Strom haben sich gegen­über den Kri­sen­jah­ren deut­lich beru­higt, dadurch grei­fen die Beschaf­fungs­stra­te­gien der Ver­sor­ger wie­der und der wach­sen­de Anteil erneu­er­ba­rer Ener­gien sorgt zuneh­mend für struk­tu­rell nied­ri­ge­re Erzeugungskosten. 

Der Blick nach vorn zeigt, dass das kom­men­de Jahr ins­ge­samt von einem Ent­las­tungs­trend geprägt sein wird, even­tu­ell sogar von rela­ti­ver Preis­sta­bi­li­tät. Die aktu­el­len Preis­sen­kun­gen kön­nen als Signal gedeu­tet wer­den, dass sich die Kos­ten­struk­tur am Strom­markt nach­hal­tig ver­schiebt und Ver­brau­cher wie­der auf dau­er­haft bezahl­ba­ren Strom in den kom­men­den Jah­ren hof­fen dürfen.

Metho­dik: Der Aus­wer­tung lie­gen die ver­öf­fent­lich­ten Prei­se von 434 der 817 Strom­grund­ver­sor­ger in Deutsch­land (53,1 Pro­zent) zugrun­de, die Ände­run­gen ent­hal­ten. Dies betrifft rund 63 Pro­zent des strom­ver­sorg­ten Gebiets. Ver­gli­chen wur­den die Prei­se mit Gül­tig­keit 01.11.2025 und 01.02.2026. Alle Preis­an­ga­ben ver­ste­hen sich net­to. Die durch­schnitt­li­chen Jah­res­kos­ten wur­den nach Anzahl der ver­sorg­ten Pos­t­­lei­t­­zahl-Ort-Kom­­bi­na­­tio­­nen (syn­onym Postor­te“) in einem Grund­ver­sor­gungs­ge­biet gewich­tet. Betrach­tet wur­de nur das Haupt­netz in einem Post­ort. Den Berech­nun­gen liegt über­wie­gend ein Mus­ter­haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 4.000 kWh (SLP, Nie­der­span­nung, Dreh­strom­zäh­ler) in der Grund­ver­sor­gung zugrunde.

Wett­be­werbs­vor­tei­le erken­nen und nutzen

Über die App Regio­na­le Ver­än­de­rungs­ana­ly­se Grund­ver­sor­gung (Strom) kön­nen Sie auf dem ene't Navi­ga­tor® jeder­zeit Ände­run­gen in den Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fen aller Ver­triebs­ge­bie­te beob­ach­ten. Auch his­to­ri­sche Wer­te kön­nen ermit­telt und Preis­de­tails ana­ly­siert wer­den. Dar­in liegt ein inter­es­san­ter Ver­triebs­an­satz für Wett­be­wer­ber: Wenn Sie wis­sen, in wel­chen Gebie­ten sich die Grund­ver­sor­gung ver­teu­ert, kön­nen Sie dar­über nach­den­ken, dort selbst ein güns­ti­ge­res Pro­dukt anzu­bie­ten und damit neue Kun­den zu gewin­nen. Die App ist eben­so für die Ener­gie­art Gas verfügbar.

Über die Benach­rich­ti­gungs­funk­ti­on der Platt­form wer­den Sie auf Wunsch auto­ma­tisch dar­über infor­miert, wel­che Grund­ver­sor­ger neue Tari­fe ver­öf­fent­licht haben. Dies ist wahl­wei­se direkt im ene't Navi­ga­tor® oder auch via E‑Mail möglich.

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