Aktuelles | 22. Oktober 2014

Netzentgelte für 2015 zeigen indifferente Fremdkostensituation

Eine erste Auswertung der Netznutzungsentgelte für das Jahr 2015 zeigt im Bereich der Niederspannung ein sehr inhomogenes Bild. Ausgewertet anhand des Abnahmefalls eines durchschnittlichen Familienhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh errechnet sich aus der Datenbank Netznutzung Strom mit Stand vom 21.10.2014 eine durchschnittliche Senkung der Transportgebühren im Verteilnetz von rund 1,8 % oder 0,12 ct/kWh. In dieser Berechnung sind die neuen Entgelte in insgesamt 569 Netzen gleichrangig berücksichtigt, die von den Netzbetreibern bislang veröffentlicht und allesamt mit dem Status „vorläufig" versehen wurden. Zum Jahreswechsel können sich somit noch teils deutliche Änderungen der Entgelte ergeben.

Der vor­läu­fi­ge Stand der Kos­ten­ent­wick­lung ist dage­gen reprä­sen­ta­tiv, da mit dem aktu­el­len Ver­öf­fent­li­chungs­stand bereits eine 90%ige Gebiets­ab­de­ckung erreicht wur­de. Dies bedeu­tet, dass für 90 % der deut­schen Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen ein Ent­gelt für das jewei­li­ge loka­le Netz im kom­men­den Jahr ange­ge­ben wur­de. Im Schnitt ergibt sich bei der Betrach­tung der Postor­te eine Ent­gel­t­er­hö­hung um etwa 3,7 %. Die Abwei­chung erklärt sich dadurch, dass Ent­gelt­stei­ge­run­gen von Betrei­bern gro­ßer Net­ze wesent­lich mehr Ort­schaf­ten betref­fen und somit deut­lich stär­ker ins Gewicht fallen.

Ver­än­de­rungs­ana­ly­se der vor­läu­fi­gen Netz­ent­gel­te Strom für 2015 (Fami­li­en­haus­halt, 4.000 kWh/​Jahr)

Über­pro­por­tio­na­len Ein­fluss auf den gewich­te­ten Durch­schnitt haben dabei gro­ße Netz­be­trei­ber mit star­ken Ent­gelt­an­he­bun­gen. So erhöht die Schles­wig-Hol­stein Netz AG die Netz­ent­gel­te um fast 18 % auf 8,45 ct/​kWh. Damit lie­gen die Kos­ten mit 337,95 Euro deut­lich über dem Durch­schnitt (+31,7 %). Die­ser bewegt sich bei 256,57 Euro oder 6,41 ct/​kWh im Jahr 2015 für den hier betrach­te­ten Abnah­me­fall (Schnitt aus den bereits ver­öf­fent­lich­ten Ent­gel­ten). Auch bei der Net­ze BW GmbH erhö­hen sich die Ent­gel­te deut­lich um 13,4 % auf knapp über­durch­schnitt­li­che 6,99 ct/​kWh. Dabei han­delt es sich immer­hin um den zweit­größ­ten Netz­be­trei­ber gemes­sen an den ver­sorg­ten End­kun­den. Wei­te­re Erhö­hun­gen sind bei der bnNet­ze GmbH zu ver­zeich­nen (+13,6 %), deren Ent­gel­te aller­dings noch unter dem Durch­schnitt lie­gen. Ein deut­li­ches Plus fin­det sich außer­dem bei der Ener­vie Asset­Net­Work GmbH (+12,8 % auf 6,55 ct/​kWh), der WSW Netz GmbH (+12,2 % auf 6,46 ct/​kWh) oder der EWE Netz GmbH (+6 % auf 6,76 ct/​kWh). Die größ­te Stei­ge­rung fin­det sich im Netz der EVI Ener­gie­ver­sor­gung Ihmert GmbH mit 38,8 % (auf 9,02 ct/kWh).Insgesamt erhö­hen sich die Gebüh­ren in 53 Net­zen um einen zwei­stel­li­gen Prozentbetrag.

Vor­läu­fi­ge Netz­nut­zungs­ent­gel­te für das Jahr 2015 in Euro/​Jahr (Fami­li­en­haus­halt, 4.000 kWh/​Jahr)

Alle Netz­ent­gel­te ver­ste­hen sich als Net­to-Wer­te, Mess­kos­ten­kom­plex eingeschlossen

Auch wenn die Ent­gel­te im Schnitt der Netz­be­trei­ber sin­ken, kön­nen die Sen­kun­gen gro­ßer Betrei­ber wie der West­netz GmbH (-0,3 % auf 6,06 ct/​kWh) oder der Bay­ern­werk AG (-5,6 % auf 5,93 ct/​kWh) den Anstieg der Kos­ten auf Post­ort-Basis nicht kom­pen­sie­ren. Stei­gen­den Gebüh­ren in 343 Net­zen ste­hen nur 196 Ermä­ßi­gun­gen gegen­über (30 unver­än­dert). Die größ­ten Redu­zie­run­gen las­sen sich in den Net­zen der SWR Ener­gie GmbH (-24,3 % auf 5,92 ct/​kWh) und der Stadt­wer­ke Bruns­büt­tel GmbH (-24,8 % auf 5,39 ct/​kWh) fest­stel­len. Die Sprei­zung zwi­schen dem güns­tigs­ten (TWS Netz GmbH) und dem teu­ers­ten Netz (Gemein­de­wer­ke Ober­au­dorf) beträgt dabei mehr als 190 %.

Deut­li­che­re Anpas­sun­gen in der Mittelspannung

Wie schon in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zeigt auch die Aus­wer­tung der vor­läu­fi­gen Netz­ent­gel­te für den mit­tel­span­nungs­sei­ti­gen Strom­trans­port im Jahr 2015 deut­li­che Unter­schie­de zum Abnah­me­fall im Stan­dard­last­pro­fil in der Nie­der­span­nung. Die Kal­ku­la­ti­on eines leis­tungs­ge­mes­se­nen Gewer­be­kun­den mit einer Strom­ab­nah­me von 1,25 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den und einer instal­lier­ten Leis­tung von 500 kW zeigt eine durch­schnitt­li­che Ver­teue­rung um rund 5,1 %. Die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren sum­mie­ren sich 2015 im Schnitt auf 47.908,87 Euro, das Ent­gelt je Kilo­watt­stun­de erhöht sich von 3,65 auf 3,83 Cent.

Die deut­lichs­te Erhö­hung lässt sich im Netz­ge­biet der Ener­vie Asset­Net­Work GmbH beob­ach­ten. Die Netz­ent­gel­te wer­den hier um 58,5 % auf 4,43 ct/​kWh ange­ho­ben, ver­mut­lich dürf­te die aktu­el­le Dis­kus­si­on um die Still­le­gung des Kraft­werk­parks im Insel­netz hier ihren Nie­der­schlag gefun­den haben. Doch auch in den Ver­teil­net­zen der bnNet­ze GmbH stei­gen die Gebüh­ren deut­lich (+37,5 % auf 4,21 ct/​kWh), eben­so wie in denen der Rhei­ni­schen NETZ­Ge­sell­schaft mbH/​RNG (+26,8 % auf 2,28 ct/​kWh), wobei der neue Kilo­watt­stun­den­preis noch deut­lich unter dem Durch­schnitt aller bereits ver­öf­fent­lich­ten Gebüh­ren liegt. In ins­ge­samt 137 Net­zen stei­gen die Ent­gel­te im zwei­stel­li­gen Prozentbereich.

Zwei­stel­li­ge pro­zen­tua­le Redu­zie­run­gen fin­den sich dage­gen nur in 17 Net­zen, am deut­lichs­ten sin­ken die Ent­gel­te im Netz der SWR Ener­gie GmbH (-25,3 % auf 3,45 ct/​kWh), gefolgt von den Stadt­wer­ken Bruns­büt­tel GmbH (-22,3 % auf 2,85 ct/​kWh). In 29 Net­zen blei­ben die Ent­gel­te vor­läu­fig unver­än­dert. Die Sprei­zung der Ent­gel­te fällt in der Mit­tel­span­nung noch wesent­lich deut­li­cher aus als in der Nie­der­span­nung. Zwi­schen dem nied­rigs­ten (SVI Strom­ver­sor­gung Isma­ning GmbH) und dem höchs­ten Jah­res­be­trag lässt sich eine Span­ne von 376 % errechnen.

Neue Ver­si­on des Ener­gie­da­ten­ma­nage­ments (merlin.edm) erscheint in Kürze

In der in Kür­ze erschei­nen­den neu­en Ver­si­on 2.2.0 von merlin.edm wur­den neben vie­len klei­nen Detail­ver­bes­se­run­gen die Funk­tio­nen Lastgang­ana­ly­se und Pro­gno­se für das Medi­um Strom erneu­ert. Wäh­rend die bewähr­ten Funk­tio­nen zukünf­tig eine wesent­lich höhe­re Per­form­anz errei­chen, kön­nen nun wäh­rend der Pro­gno­se auch auto­ma­tisch Ersatz­wer­te für den Oster­sonn­tag gebil­det wer­den, sobald die­ser im Quell­zeit­raum auf den Tag der Zeit­um­stel­lung von Win­ter- auf Som­mer­zeit fällt.

Eine wei­te­re Zeit­er­spar­nis bie­tet die neue Mehr­jah­res­pro­gno­se. Über die­se Funk­ti­on kön­nen Sie inner­halb weni­ger Minu­ten von einem fest­ge­leg­ten Quell­zeit­raum mit gleich­zei­ti­ger Tari­fie­rung und Bewer­tung auf meh­re­re Jah­re pro­gnos­ti­zie­ren. Somit ste­hen der Deckungs­bei­trags­rech­nung (merlin.dbr) im Hand­um­dre­hen die Beschaf­fungs­prei­se für Ihre zähl­punkt­schar­fen Kal­ku­la­tio­nen zur Ver­fü­gung. Zeit­gleich mit der neu­en Ver­si­on wird erst­mals das Hand­buch für merlin.edm mit­samt Beschrei­bun­gen aller Work­flows ver­öf­fent­licht und bie­tet Ihnen als Nach­schla­ge­werk dau­er­haft Unter­stüt­zung, falls eini­ge Pro­zes­se nur sel­ten genutzt werden.

Soll­ten Sie tech­ni­sche oder Detail­fra­gen zur neu­en Ver­si­on von merlin.edm haben, wen­den Sie sich bit­te jeder­zeit an Herrn Andre­as Hen­nig (Tele­fon 03421 7789 – 26, E‑Mail hennig@​enet.​eu). Für ver­trieb­li­che Fra­gen steht Ihnen Herr Oli­ver Kunz (Tele­fon 03421 7739853‑, E‑Mail kunz@​enet.​eu) ger­ne zur Verfügung.

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