So sinken die jährlichen Kosten der neu veröffentlichten Tarife in der Gasgrundversorgung für einen Single-Haushalt (7.000 kWh/a) durchschnittlich um rund ‑5,2 Prozent auf 886,71 Euro. Ein Gewerbebetrieb mit 200.000 kWh Jahresverbrauch (SLP, Niederdruck, 125 kW Leistung) zahlt im kommenden Jahr mit 21.226,02 Euro rund ‑2,6 Prozent weniger.
Zum Jahreswechsel haben 263 der 716 Gasgrundversorger auf dem deutschen Markt neue Preise angekündigt. Die neuen Tarife betreffen 6.199 Postleitzahl-Ort-Kombinationen, was rund 57,4 Prozent des gasversorgten Gebiets entspricht. Am Abnahmefall eines Familienhaushalts mit 20.000 kWh Jahresverbrauch ergibt sich durchschnittlich die stärkste Entlastung. Im nach belieferten Postorten gewichteten Durchschnitt sinken die Preise um ‑7,1 Prozent bzw. ‑166,36 Euro auf 2.169,30 Euro jährliche Kosten.
Prozentuale Veränderung in der Gasgrundversorgung 2026 gegenüber 2025
Abnahmefall: Familien-Haushalt, SLP, 20.000 kWh/a, 11 kW Leistung, Niederdruck
Die größte prozentuale Senkung der Grundversorgungspreise nimmt zum Jahreswechsel das hessische Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße (GGEW) vor, davon profitieren neun Postorte. Die jährlichen Kosten für den Gasbezug sinken um ‑24,8 Prozent oder ‑848,00 Euro auf 2.576,00 Euro und liegen damit über dem Preisdurchschnitt der neu veröffentlichten Tarife. Die auch in absoluten Zahlen stärkste Senkung erfolgt, obwohl die Entgelte im eigenen Netz gleichzeitig deutlich um +31,5 Prozent steigen. Die ansässigen Versorgungsbetriebe im nordrhein-westfälischen Blomberg reduzieren die Preise ebenfalls, nämlich um ‑22 Prozent oder ‑561,00 Euro auf unterdurchschnittliche 1.990,00 Euro, während die Entgelte der Netzgesellschaft gleichzeitig um +13,2 Prozent angehoben werden. Gaskunden in sieben Postorten in Sachsen-Anhalt, die von der Köthen Energie grundversorgt werden, sparen 2026 ‑21,1 Prozent bzw. ‑654,00 Euro. Die Jahreskosten betragen dann nur noch 2.444,09 Euro, obwohl die Durchleitungsgebühren im Netz um +23,6 Prozent steigen.
Die Stadtwerke Weimar Stadtversorgung in Thüringen warten in fünf Postorten ebenfalls mit einer starken absoluten Entlastung auf. Die Kosten für die Gasversorgung sinken hier um ‑728,28 auf 3.011,00 Euro (-19,5 %). Gaskunden in drei Postorten in Mecklenburg-Vorpommern, die von den Stadtwerken Teterow teils im eigenen Netz (Netzentgelte +8,5 %), teils im Netz der E.DIS (NNE ‑7,4 %) beliefert werden, zahlen ab nächstem Jahr ‑615,68 Euro weniger (-19,7 % auf 2.509,52 EUR). Ebenso reduziert sich trotz steigender Entgelte im eigenen Netz (+7,2 %) der Betrag, der für den „Grundpreistarif II“ der Maintal-Werke im hessischen Maintal fällig wird, um ‑580,00 auf 2.550,10 Euro (-18,5 %). Insgesamt lassen sich in 5.633 Postorten sinkende Grundversorgungspreise beobachten, das entspricht 90,9 Prozent der Gebiete mit neuen Tarifen.
Am anderen Ende der Skala lassen sich aber auch Grundversorger beobachten, bei denen die Preise im kommenden Jahr steigen. Beim Versorger Oberstein-Idarer-Elektrizität (OIE) lässt sich die höchste prozentuale sowie absolute Erhöhung feststellen. In fünf betroffenen Postorten in Rheinland-Pfalz steigen die jährlichen Kosten um +24,2 Prozent (+445,22 EUR) auf 2.281,77 Euro (Netzentgelte +11,7 %). Ebenfalls in Rheinland-Pfalz, im Netz und Versorgungsgebiet der Stadtwerke Neuwied, müssen im kommenden Jahr in fünf Postorten +15,7 Prozent hohe Gaskosten entrichtet werden (+340,00 auf 2.507,99 EUR, NNE +3,5 %). Auch in Mühlhausen/Thüringen müssen sich Grundversorgungskunden auf steigende Preise einstellen (+15,6 % bzw. +422,00 auf 3.127,00 EUR, NNE +13 %). Hier gehört die absolute Steigerung ebenso mit zu den höchsten.
Im sächsischen Zittau verteuert sich der Tarif der ansässigen Stadtwerke um +367,20 auf 3.596,00 Euro (+11,4 %) pro Jahr (NNE +30,3 %). Ebenfalls in Sachsen erhöhen die Stadtwerke Meerane im gleichnamigen Ort um +272,00 auf 2.741,16 Euro (+11 %, NNE +17,5 %). Im hessischen Mülheim steigt der Tarif „classic gas“ der örtlichen Stadtwerke um +262,00 auf 2.999,01 Euro (+9,6 %, NNE +9,3 %).
Preisniveau der Gasgrundversorgung 2026 in €/a
Abnahmefall: Familien-Haushalt, SLP, 20.000 kWh/a, 11 kW Leistung, Niederdruck
Der günstigste neue Grundversorgungstarif findet sich 2026 nach derzeitigem Veröffentlichungsstand bei der Energieversorgung Filstal in Baden-Württemberg. Gaskunden in 60 Postorten profitieren trotz einer Steigerung um +6,8 Prozent (+112,00 EUR) von den niedrigsten Jahreskosten von 1.766,00 Euro (NNE +29 %). Auch einige Haushalte in der Grundversorgung der E.ON Energie Deutschland zahlen im kommenden Jahr vergleichsweise wenig. Im Netz der e‑werk Sachsenwald (3 Postorte in Schleswig-Holstein) reduzieren sich die Kosten um ‑11,3 Prozent bzw. ‑232,14 auf 1.819,94 Euro (NNE +29 %), im Netz der Mindener Stadtwerke (4 Postorte in Nordrhein-Westfalen) um ‑13,5 Prozent (-284,76 EUR) auf 1.828,78 Euro (NNE ‑0,1 %). Einen günstigen Preis haben auch die Prignitzer Energie- und Wasserversorgungsunternehmen (PVU) veröffentlicht. In elf Postorten in Brandenburg werden demnächst 1.837,68 Euro pro Jahr fällig (-10,9 % bzw. ‑224,00 EUR, NNE ‑0,4 %).
Die teuersten Jahreskosten unter den neuen Tarifen finden sich dagegen bei den bereits erwähnten Stadtwerken Zittau. Auch im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Landstuhl in Rheinland-Pfalz werden Kunden in drei Postorten stark belastet. Für den betrachteten Abnahmefall werden dort 3.524,00 Euro fällig (-1,6 % bzw. ‑58,00 EUR, NNE +32,2 %). Auch beim Regionalwerk Bodensee in Baden-Württemberg fällt die Rechnung hoch aus, bei marginaler Steigerung um +2,00 Euro bzw. +0,1 Prozent müssen für 20.000 kWh 3.484,24 Euro entrichtet werden. Dies betrifft fünf Postorte im eigenen Netz (NNE +6,5 %) sowie fünf Postorte im Gebiet der Thüga Energienetze (NNE +4,6 %). Mit 3.271,12 Euro pro Jahr fällt die Grundversorgung beim saarländischen Gaswerk Illingen ebenfalls hoch aus (2 Postorte, +5,4 % bzw. +168,48 EUR, NNE +35,7 %). Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter lässt sich eine Preisspreizung von 103,6 Prozent errechnen.
Eines fällt auf: Nahezu alle hier näher betrachteten Grundversorger mussten teils deutlich steigende Netznutzungsentgelte einkalkulieren. Dennoch gibt es bei vielen Tarifen Spielraum für Preissenkungen, bei anderen dagegen nicht. Laut BDEW setzt sich der durchschnittliche Gaspreis 2025 aus 49,5 Prozent Beschaffung und Vertrieb, 19,3 Prozent Netzentgelten inkl. Messkosten sowie 31,2 Prozent Steuern, Abgaben und CO2-Preis zusammen. Wenn die beiden letzten Kostenblöcke sich eher verteuern, müssen die Beschaffungskosten inzwischen auch bei den in der Regel eher konservativ handelnden Grundversorgern inzwischen deutlich gesunken sein. Die nach der Energiekrise inzwischen gefallenen Börsenpreise scheinen nun mit etwas Verzögerung auch in der Grundversorgung anzukommen. Energievertriebe, die mit ihren Sondertarifen im direkten Wettbewerb dazu stehen, sollten daher die eigenen Kalkulationen kritisch überprüfen.
Methodik: Der Auswertung liegen die veröffentlichten Preise von 263 der 716 Gasgrundversorger in Deutschland (36,7 Prozent) zugrunde. Dies betrifft rund 57,4 Prozent des gasversorgten Gebiets. Verglichen wurden die Preise mit Gültigkeit 01.11.2025 und 01.02.2026. Alle Preisangaben verstehen sich netto. Die durchschnittlichen Jahreskosten wurden nach Anzahl der versorgten Postleitzahl-Ort-Kombinationen (synonym „Postorte“) in einem Grundversorgungsgebiet gewichtet. Betrachtet wurde nur das Hauptnetz in einem Postort. Den Berechnungen liegt überwiegend ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (SLP, 11 kW Leistung, G4-Zähler) in der Grundversorgung zugrunde.
Wettbewerbsvorteile erkennen und nutzen
Über die App Regionale Veränderungsanalyse Grundversorgung (Gas) können Sie auf dem ene't Navigator® jederzeit Änderungen in den Grundversorgungstarifen aller Vertriebsgebiete beobachten. Auch historische Werte können ermittelt und Preisdetails analysiert werden. Darin liegt ein interessanter Vertriebsansatz für Wettbewerber: Wenn Sie wissen, in welchen Gebieten sich die Grundversorgung verteuert, können Sie darüber nachdenken, dort selbst ein günstigeres Produkt anzubieten und damit neue Kunden zu gewinnen. Die App ist ebenso für die Energieart Strom verfügbar.
Über die Benachrichtigungsfunktion der Plattform werden Sie auf Wunsch automatisch darüber informiert, welche Grundversorger neue Tarife veröffentlicht haben. Dies ist wahlweise direkt im ene't Navigator® oder auch via E‑Mail möglich.
Sprechen Sie uns gerne darauf an!