Aktuelles | 28. November 2025

Trendwende bei den Gas-Grundversorgungspreisen

  • Veröffentlichte Grundversorgungskosten reduzieren sich durchschnittlich um -7,1 Prozent
  • In 90,9 Prozent der Postorte mit neuen Tarifen sinken die Kosten
  • 263 Versorger veröffentlichen aktuelle Preise
  • 57,4 Prozent der Postleitzahl-Ort-Kombinationen sind betroffen
  • Günstigere Beschaffung schlägt Netzentgeltsteigerungen
  • Preisspanne liegt bei 103,6 Prozent

Bereits im laufenden Jahr verteuerten sich die Netznutzungsentgelte im Gasverteilnetz deutlich, worauf viele Grundversorger zum Jahreswechsel 2024/ 2025 mit Preiserhöhungen reagierten (vgl. Newsletter Endkundentarife Gas Nr. 059). Im Schnitt wurden die Grundversorgungspreise um +2,5 Prozent angehoben. Im kommenden Jahr zeichnen sich erneut deutlich höhere Netzentgelte ab, ein Familienhaushalt wird um +11,2 Prozent höher belastet. Dennoch zeigt sich in den Endkundentarifen zum Jahreswechsel diesmal ein völlig anderes Bild.

So sin­ken die jähr­li­chen Kos­ten der neu ver­öf­fent­lich­ten Tari­fe in der Gas­grund­ver­sor­gung für einen Sin­gle-Haus­halt (7.000 kWh/​a) durch­schnitt­lich um rund ‑5,2 Pro­zent auf 886,71 Euro. Ein Gewer­be­be­trieb mit 200.000 kWh Jah­res­ver­brauch (SLP, Nie­der­druck, 125 kW Leis­tung) zahlt im kom­men­den Jahr mit 21.226,02 Euro rund ‑2,6 Pro­zent weniger.

Zum Jah­res­wech­sel haben 263 der 716 Gas­grund­ver­sor­ger auf dem deut­schen Markt neue Prei­se ange­kün­digt. Die neu­en Tari­fe betref­fen 6.199 Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen, was rund 57,4 Pro­zent des gas­ver­sorg­ten Gebiets ent­spricht. Am Abnah­me­fall eines Fami­li­en­haus­halts mit 20.000 kWh Jah­res­ver­brauch ergibt sich durch­schnitt­lich die stärks­te Ent­las­tung. Im nach belie­fer­ten Postor­ten gewich­te­ten Durch­schnitt sin­ken die Prei­se um ‑7,1 Pro­zent bzw. ‑166,36 Euro auf 2.169,30 Euro jähr­li­che Kosten.

Pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung in der Gas­grund­ver­sor­gung 2026 gegen­über 2025
Abnah­me­fall: Fami­­li­en-Haus­halt, SLP, 20.000 kWh/​a, 11 kW Leis­tung, Niederdruck

Die größ­te pro­zen­tua­le Sen­kung der Grund­ver­sor­gungs­prei­se nimmt zum Jah­res­wech­sel das hes­si­sche Grup­pen-Gas- und Elek­tri­zi­täts­werk Berg­stra­ße (GGEW) vor, davon pro­fi­tie­ren neun Postor­te. Die jähr­li­chen Kos­ten für den Gas­be­zug sin­ken um ‑24,8 Pro­zent oder ‑848,00 Euro auf 2.576,00 Euro und lie­gen damit über dem Preis­durch­schnitt der neu ver­öf­fent­lich­ten Tari­fe. Die auch in abso­lu­ten Zah­len stärks­te Sen­kung erfolgt, obwohl die Ent­gel­te im eige­nen Netz gleich­zei­tig deut­lich um +31,5 Pro­zent stei­gen. Die ansäs­si­gen Ver­sor­gungs­be­trie­be im nord­rhein-west­fä­li­schen Blom­berg redu­zie­ren die Prei­se eben­falls, näm­lich um ‑22 Pro­zent oder ‑561,00 Euro auf unter­durch­schnitt­li­che 1.990,00 Euro, wäh­rend die Ent­gel­te der Netz­ge­sell­schaft gleich­zei­tig um +13,2 Pro­zent ange­ho­ben wer­den. Gas­kun­den in sie­ben Postor­ten in Sach­sen-Anhalt, die von der Köthen Ener­gie grund­ver­sorgt wer­den, spa­ren 202621,1 Pro­zent bzw. ‑654,00 Euro. Die Jah­res­kos­ten betra­gen dann nur noch 2.444,09 Euro, obwohl die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren im Netz um +23,6 Pro­zent steigen.

Die Stadt­wer­ke Wei­mar Stadt­ver­sor­gung in Thü­rin­gen war­ten in fünf Postor­ten eben­falls mit einer star­ken abso­lu­ten Ent­las­tung auf. Die Kos­ten für die Gas­ver­sor­gung sin­ken hier um ‑728,28 auf 3.011,00 Euro (-19,5 %). Gas­kun­den in drei Postor­ten in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die von den Stadt­wer­ken Tete­row teils im eige­nen Netz (Netz­ent­gel­te +8,5 %), teils im Netz der E.DIS (NNE7,4 %) belie­fert wer­den, zah­len ab nächs­tem Jahr ‑615,68 Euro weni­ger (-19,7 % auf 2.509,52 EUR). Eben­so redu­ziert sich trotz stei­gen­der Ent­gel­te im eige­nen Netz (+7,2 %) der Betrag, der für den Grund­preis­ta­rif II“ der Main­tal-Wer­ke im hes­si­schen Main­tal fäl­lig wird, um ‑580,00 auf 2.550,10 Euro (-18,5 %). Ins­ge­samt las­sen sich in 5.633 Postor­ten sin­ken­de Grund­ver­sor­gungs­prei­se beob­ach­ten, das ent­spricht 90,9 Pro­zent der Gebie­te mit neu­en Tarifen.

Am ande­ren Ende der Ska­la las­sen sich aber auch Grund­ver­sor­ger beob­ach­ten, bei denen die Prei­se im kom­men­den Jahr stei­gen. Beim Ver­sor­ger Ober­stein-Ida­rer-Elek­tri­zi­tät (OIE) lässt sich die höchs­te pro­zen­tua­le sowie abso­lu­te Erhö­hung fest­stel­len. In fünf betrof­fe­nen Postor­ten in Rhein­land-Pfalz stei­gen die jähr­li­chen Kos­ten um +24,2 Pro­zent (+445,22 EUR) auf 2.281,77 Euro (Netz­ent­gel­te +11,7 %). Eben­falls in Rhein­land-Pfalz, im Netz und Ver­sor­gungs­ge­biet der Stadt­wer­ke Neu­wied, müs­sen im kom­men­den Jahr in fünf Postor­ten +15,7 Pro­zent hohe Gas­kos­ten ent­rich­tet wer­den (+340,00 auf 2.507,99 EUR, NNE +3,5 %). Auch in Mühlhausen/​Thüringen müs­sen sich Grund­ver­sor­gungs­kun­den auf stei­gen­de Prei­se ein­stel­len (+15,6 % bzw. +422,00 auf 3.127,00 EUR, NNE +13 %). Hier gehört die abso­lu­te Stei­ge­rung eben­so mit zu den höchsten.

Im säch­si­schen Zit­tau ver­teu­ert sich der Tarif der ansäs­si­gen Stadt­wer­ke um +367,20 auf 3.596,00 Euro (+11,4 %) pro Jahr (NNE +30,3 %). Eben­falls in Sach­sen erhö­hen die Stadt­wer­ke Meera­ne im gleich­na­mi­gen Ort um +272,00 auf 2.741,16 Euro (+11 %, NNE +17,5 %). Im hes­si­schen Mül­heim steigt der Tarif clas­sic gas“ der ört­li­chen Stadt­wer­ke um +262,00 auf 2.999,01 Euro (+9,6 %, NNE +9,3 %).

Preis­ni­veau der Gas­grund­ver­sor­gung 2026 in €/​a
Abnah­me­fall: Fami­­li­en-Haus­halt, SLP, 20.000 kWh/​a, 11 kW Leis­tung, Niederdruck

Der güns­tigs­te neue Grund­ver­sor­gungs­ta­rif fin­det sich 2026 nach der­zei­ti­gem Ver­öf­fent­li­chungs­stand bei der Ener­gie­ver­sor­gung Fils­tal in Baden-Würt­tem­berg. Gas­kun­den in 60 Postor­ten pro­fi­tie­ren trotz einer Stei­ge­rung um +6,8 Pro­zent (+112,00 EUR) von den nied­rigs­ten Jah­res­kos­ten von 1.766,00 Euro (NNE +29 %). Auch eini­ge Haus­hal­te in der Grund­ver­sor­gung der E.ON Ener­gie Deutsch­land zah­len im kom­men­den Jahr ver­gleichs­wei­se wenig. Im Netz der e‑werk Sach­sen­wald (3 Postor­te in Schles­wig-Hol­stein) redu­zie­ren sich die Kos­ten um ‑11,3 Pro­zent bzw. ‑232,14 auf 1.819,94 Euro (NNE +29 %), im Netz der Min­de­ner Stadt­wer­ke (4 Postor­te in Nord­rhein-West­fa­len) um ‑13,5 Pro­zent (-284,76 EUR) auf 1.828,78 Euro (NNE0,1 %). Einen güns­ti­gen Preis haben auch die Pri­g­nit­zer Ener­gie- und Was­ser­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men (PVU) ver­öf­fent­licht. In elf Postor­ten in Bran­den­burg wer­den dem­nächst 1.837,68 Euro pro Jahr fäl­lig (-10,9 % bzw. ‑224,00 EUR, NNE0,4 %).

Die teu­ers­ten Jah­res­kos­ten unter den neu­en Tari­fen fin­den sich dage­gen bei den bereits erwähn­ten Stadt­wer­ken Zit­tau. Auch im Ver­sor­gungs­ge­biet der Stadt­wer­ke Land­stuhl in Rhein­land-Pfalz wer­den Kun­den in drei Postor­ten stark belas­tet. Für den betrach­te­ten Abnah­me­fall wer­den dort 3.524,00 Euro fäl­lig (-1,6 % bzw. ‑58,00 EUR, NNE +32,2 %). Auch beim Regio­nal­werk Boden­see in Baden-Würt­tem­berg fällt die Rech­nung hoch aus, bei mar­gi­na­ler Stei­ge­rung um +2,00 Euro bzw. +0,1 Pro­zent müs­sen für 20.000 kWh 3.484,24 Euro ent­rich­tet wer­den. Dies betrifft fünf Postor­te im eige­nen Netz (NNE +6,5 %) sowie fünf Postor­te im Gebiet der Thü­ga Ener­gie­net­ze (NNE +4,6 %). Mit 3.271,12 Euro pro Jahr fällt die Grund­ver­sor­gung beim saar­län­di­schen Gas­werk Illin­gen eben­falls hoch aus (2 Postor­te, +5,4 % bzw. +168,48 EUR, NNE +35,7 %). Zwi­schen dem güns­tigs­ten und dem teu­ers­ten Anbie­ter lässt sich eine Preis­sprei­zung von 103,6 Pro­zent errechnen.

Eines fällt auf: Nahe­zu alle hier näher betrach­te­ten Grund­ver­sor­ger muss­ten teils deut­lich stei­gen­de Netz­nut­zungs­ent­gel­te ein­kal­ku­lie­ren. Den­noch gibt es bei vie­len Tari­fen Spiel­raum für Preis­sen­kun­gen, bei ande­ren dage­gen nicht. Laut BDEW setzt sich der durch­schnitt­li­che Gas­preis 2025 aus 49,5 Pro­zent Beschaf­fung und Ver­trieb, 19,3 Pro­zent Netz­ent­gel­ten inkl. Mess­kos­ten sowie 31,2 Pro­zent Steu­ern, Abga­ben und CO2-Preis zusam­men. Wenn die bei­den letz­ten Kos­ten­blö­cke sich eher ver­teu­ern, müs­sen die Beschaf­fungs­kos­ten inzwi­schen auch bei den in der Regel eher kon­ser­va­tiv han­deln­den Grund­ver­sor­gern inzwi­schen deut­lich gesun­ken sein. Die nach der Ener­gie­kri­se inzwi­schen gefal­le­nen Bör­sen­prei­se schei­nen nun mit etwas Ver­zö­ge­rung auch in der Grund­ver­sor­gung anzu­kom­men. Ener­gie­ver­trie­be, die mit ihren Son­der­ta­ri­fen im direk­ten Wett­be­werb dazu ste­hen, soll­ten daher die eige­nen Kal­ku­la­tio­nen kri­tisch überprüfen.

Metho­dik: Der Aus­wer­tung lie­gen die ver­öf­fent­lich­ten Prei­se von 263 der 716 Gas­grund­ver­sor­ger in Deutsch­land (36,7 Pro­zent) zugrun­de. Dies betrifft rund 57,4 Pro­zent des gas­ver­sorg­ten Gebiets. Ver­gli­chen wur­den die Prei­se mit Gül­tig­keit 01.11.2025 und 01.02.2026. Alle Preis­an­ga­ben ver­ste­hen sich net­to. Die durch­schnitt­li­chen Jah­res­kos­ten wur­den nach Anzahl der ver­sorg­ten Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen (syn­onym Postor­te“) in einem Grund­ver­sor­gungs­ge­biet gewich­tet. Betrach­tet wur­de nur das Haupt­netz in einem Post­ort. Den Berech­nun­gen liegt über­wie­gend ein Mus­ter­haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 20.000 kWh (SLP, 11 kW Leis­tung, G4-Zäh­ler) in der Grund­ver­sor­gung zugrunde.


Wett­be­werbs­vor­tei­le erken­nen und nutzen

Über die App Regio­na­le Ver­än­de­rungs­ana­ly­se Grund­ver­sor­gung (Gas) kön­nen Sie auf dem ene't Navi­ga­tor® jeder­zeit Ände­run­gen in den Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fen aller Ver­triebs­ge­bie­te beob­ach­ten. Auch his­to­ri­sche Wer­te kön­nen ermit­telt und Preis­de­tails ana­ly­siert wer­den. Dar­in liegt ein inter­es­san­ter Ver­triebs­an­satz für Wett­be­wer­ber: Wenn Sie wis­sen, in wel­chen Gebie­ten sich die Grund­ver­sor­gung ver­teu­ert, kön­nen Sie dar­über nach­den­ken, dort selbst ein güns­ti­ge­res Pro­dukt anzu­bie­ten und damit neue Kun­den zu gewin­nen. Die App ist eben­so für die Ener­gie­art Strom verfügbar.

Über die Benach­rich­ti­gungs­funk­ti­on der Platt­form wer­den Sie auf Wunsch auto­ma­tisch dar­über infor­miert, wel­che Grund­ver­sor­ger neue Tari­fe ver­öf­fent­licht haben. Dies ist wahl­wei­se direkt im ene't Navi­ga­tor® oder auch via E‑Mail möglich.

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