Aktuelles | 07. Januar 2021

Wie erwartet: nur wenige Preissenkungen bei den Grundversorgungstarifen im Bereich Gas

Schon die Betrachtung der im Oktober veröffentlichten vorläufigen Netzentgelte ließ vermuten, dass die Gaspreise insgesamt steigen könnten (vgl. Newsletter NNG 069). Ein Familienhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh zahlt in diesem Jahr +1,71 Prozent mehr Netzentgelte, was Mehrkosten von 5,50 Euro im Jahr ausmacht. Somit war zu erwarten, dass auch die Gaspreise insgesamt steigen.

Nach der Betrach­tung der inzwi­schen ver­öf­fent­lich­ten Grund­ver­sor­gungs­prei­se für die Ener­gie­art Gas bestä­tigt sich die­se Ver­mu­tung. Ein durch­schnitt­li­cher Fami­li­en­haus­halt mit einem Gas­ver­brauch von 20.000 kWh zahlt in Deutsch­land im Jahr 2021 1.275,91 Euro. Das sind 54,34 Euro bzw. +4,45 Pro­zent mehr als in 2020, wo der jähr­li­che Grund­ver­sor­gungs­preis noch 1.221,57 Euro betrug.

Für die Ana­ly­se der bis­her ver­öf­fent­lich­ten Gas­prei­se wur­den ins­ge­samt 10.887 bun­des­deut­sche Postor­te betrach­tet. Bis­her wur­den von 717 Ver­sor­gern 486 Ver­sor­ger in der ene't Daten­bank erfasst. Dies ent­spricht einem Anteil von 75 Pro­zent. Von 1.327 Tari­fen wur­den aktu­ell 846 Tari­fe in die Daten­bank auf­ge­nom­men, was einem Anteil von fast 64 Pro­zent ent­spricht. Die Gebiets­ab­de­ckung liegt der­zeit bei etwa 77 Prozent.

Für 4.859 Postor­te wur­den Preis­er­hö­hun­gen ange­kü­digt. Dies ent­spricht einem Pro­zent­satz von knapp 
45 Pro­zent. Davon betrof­fen sind 352 Ver­sor­ger bzw. 223 Tari­fe. Preis­sen­kun­gen soll es in 1.203 Postor­ten geben. Das sind nur rund 11 Pro­zent. Betrof­fen davon sind 29 Ver­sor­ger und 25 Tari­fe. In 4.797 bzw. fast 43 Pro­zent der Postor­te gibt es kei­ne Ver­än­de­run­gen. Bei 33 Ver­sor­gern bzw. in 214 Tari­fen blei­ben die Prei­se so wie im Vorjahr.

Die größ­te pro­zen­tua­le Preis­er­hö­hung trifft Mus­ter­haus­hal­te im Ver­sor­gungs­ge­biet der EWR Akti­en­ge­sell­schaft im rhein­land-pfäl­zi­schen Worms. Dort steigt der jähr­li­che Gas­preis im Grund­ver­sor­gungs­ta­rif um rund +26 Pro­zent, von 1.196 Euro auf 1.507,64 Euro. Eine ähn­lich gro­ße Ver­teue­rung trifft Grund­ver­sor­gungs­kun­den der Ohra Ener­gie in Thü­rin­gen. Im Tarif Ohra Midi“ ver­teu­ert sich der Gas­preis um rund +23 Pro­zent. Er steigt von 1.316,40 Euro auf 1.620,40 Euro. Teu­rer wird es zukünf­tig auch für Fami­li­en­haus­hal­te, die einen Ver­sor­gungs­ver­trag mit der Ener­gie­ver­sor­gung Ergol­ding-Essen­bach aus Bay­ern abge­schlos­sen haben. Hier steigt der Gas­preis im Tarif EVE“ um fast +19 Pro­zent, näm­lich von 1.078,16 Euro auf 1.278,16 Euro. Der Preis all die­ser Gas­ver­sor­ger liegt damit über dem bun­des­deut­schen Durchschnitt.

Die größ­te pro­zen­tua­le Ver­güns­ti­gung erwar­tet Gas­kun­den in der Grund- und Ersatz­ver­sor­gung“ der Ener­gie Sar­Lor­Lux im Saar­land. Hier sinkt der Preis von 1.456,15 Euro auf 1.346,35 Euro. Das sind fast ‑8 Pro­zent. Kun­den der E.ON Ener­gie Deutschlang aus Ham­burg dürf­ten sich eben­falls freu­en: Gas wird hier um rund ‑7 Pro­zent güns­ti­ger. Der jähr­li­che Gas­preis beträgt dort in die­sem Jahr 1.160 Euro. Im Vor­jahr waren es noch 1.252 Euro. Deut­lich güns­ti­ger wird es auch für Fami­li­en­haus­hal­te in der Haus­halts­voll­ver­sor­gung" der Nien­burg Ener­gie in Nie­der­sach­sen. Der jähr­li­che Gas­preis sinkt hier von 1.170 Euro auf 1.094 Euro und damit um — 6,5 Prozent.

Preis­än­de­run­gen in der Grund­ver­sor­gung zum 1. Janu­ar 2021
Abnah­me­fall: Haus­halt, SLP, 20.000 kWh/​Jahr

Einen beson­ders güns­ti­gen Preis für den oben genann­ten Mus­ter­haus­halt erhe­ben die Stadt­wer­ke Neu­en­haus aus Nie­der­sach­sen im Tarif SWN L“. Hier sind jähr­lich 910 Euro für die Gas­ver­sor­gung zu ent­rich­ten. Sehr güns­tig sind im deutsch­land­wei­ten Ver­gleich auch die Stadt­wer­ke Mün­chen im baye­ri­schen Olching. In ihrem Voll­ver­sor­gungs­ta­rif“ berech­nen sie 920,32 Euro. Mit 936 Euro in ihrem Grund­ver­sor­gungs­ta­rif zählt auch die Gas­ver­sor­gung Graf­schaft Hoya zu den güns­tigs­ten Anbie­tern inner­halb Deutschlands.

Teu­er wird es für Fami­li­en­haus­hal­te im Gebiet der Ener­gie­ver­sor­gung Apol­da. Im Tarif Grund- und Ersatz­ver­sor­gung“ fal­len in die­sem Jahr Gas­kos­ten in Höhe von 1.872 Euro an. Auch Kun­den der Stadt­wer­ke Schwe­rin in Meck­len­burg-Vor­pom­mern müs­sen mit 1.769 Euro ver­gleichs­wei­se tief in die Tasche grei­fen. Im bun­des­wei­ten Ver­gleich liegt auch der jähr­li­che Gas­preis der Ber­gi­schen Ener­gie- und Was­ser-GmbH mit 1.752 Euro weit oben.

Die gerin­ge Anzahl an Postor­ten mit Preis­sen­kun­gen im Bereich Grund­ver­sor­gung könn­te, wie ein­gangs erwähnt, auf die gestie­ge­nen Netz­nut­zungs­ent­gel­te zurück­zu­füh­ren sein. Wie aber auch schon in vie­len Medi­en ver­mu­tet wur­de, könn­te eben­falls die in 2021 erst­mals anfal­len­de CO2-Abga­be ein Grund für Preis­stei­ge­run­gen sein. Sie soll in die­sem Jahr bei 25 Euro pro Ton­ne bzw. umge­rech­net 0,455 ct/​kWh lie­gen. Vie­le Ver­sor­ger schei­nen die­se zusätz­li­chen Kos­ten an die End­ab­neh­mer weiterzugeben. 

Metho­dik: Der Aus­wer­tung lie­gen die ver­öf­fent­lich­ten Prei­se von 486 der 717 Grund­ver­sor­ger im Bun­des­ge­biet (75 Pro­zent) bzw. 846 von 1.327 Tari­fen (64 Pro­zent) zugrun­de. Dies betrifft 77 Pro­zent des gas­ver­sorg­ten bun­des­deut­schen Gebiets. Ver­gli­chen wur­den die Prei­se mit Gül­tig­keit 1.1.2020 und 1.1.2021. Alle Preis­an­ga­ben ver­ste­hen sich net­to. Der durch­schnitt­li­che spe­zi­fi­sche Arbeits­preis der Grund­ver­sor­gung wur­de nach Zahl der ver­sorg­ten Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen (syn­onym Postor­te“) gewich­tet. Betrach­tet wur­de nur das Haupt­netz in einem Post­ort. Der Kilo­watt­stun­den­preis setzt sich zusam­men aus dem Arbeits­preis und dem auf die Jah­res­ar­beit umge­leg­ten Grund­preis. Vor­aus­ge­setzt wur­de ein G4-Zähler.

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