Aktuelles | 13. Januar 2021

Grundversorger Strom: Mehrheit der Tarife bleibt zum Jahreswechsel auf Vorjahresniveau

Während die Kostenkurve für Grundversorgungstarife im Bereich Gas in diesem Jahr deutlich nach oben geht, zeigt sich für Strom ein moderateres Bild. Stromkunden müssen im neuen Jahr zwar auch wieder etwas tiefer in die Tasche greifen, jedoch werden sie nicht so stark belastet wie bei den Gastarifen. Das deutete sich bereits bei den zum Jahreswechsel veröffentlichten Netznutzungsentgelten für die Stromversorgung an (vgl. Newsletter 112).

Betrach­tet man den Schnitt der geän­der­ten Tari­fe, so zahlt ein Sin­gle-Haus­halt mit einem durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Ver­brauch von 1.500 kWh im Jahr 2021 rund +3,62 Pro­zent mehr als im Jahr 2020. Der jähr­li­che Strom­preis in der Grund­ver­sor­gung liegt hier bei 493,23 Euro anstatt 475,99 Euro. Auch Fami­li­en­haus­hal­te mit einem Durch­schnitts­ver­brauch von 4.000 kWh pro Jahr zah­len zukünf­tig mehr. In die­sem Jahr wer­den 1.131,73 Euro anstatt 1.093,71 Euro in der Grund­ver­sor­gung fäl­lig. Das sind +3,48 Pro­zent mehr. Eben­so ergeht es Gewer­be­be­trie­ben mit einem bei­spiel­haf­ten Ver­brauch von 40.000 kWh. Sie erwar­tet eine Stei­ge­rung von +3,58 Pro­zent, näm­lich von jähr­lich 10.063,83 Euro auf 10.423,88 Euro.

Basis der Aus­wer­tung sind 14.884 Postor­te. Von 834 Grund­ver­sor­gern sind bereits 435 in der ene't Daten­bank Markt­da­ten End­kun­den­ta­ri­fe erfasst. Das ent­spricht einem Anteil von rund 52 Pro­zent. Von 1.974 Tari­fen wur­den 967 Tari­fe erfasst, was einem Anteil von rund 49 Pro­zent ent­spricht. Die nach Postor­ten gewich­te­te Gebiets­ab­de­ckung erfass­ter Grund­ver­sor­gungs­ta­ri­fe liegt der­zeit bei 40 Prozent.

Für die Mehr­heit, also 12.318 Postor­te bzw. rund 83 Pro­zent, wur­de kei­ne Preis­än­de­rung ange­kün­digt. In 1.192 Postor­ten, also knapp 8 Pro­zent, sinkt der Preis. Preis­stei­ge­run­gen zei­gen sich in 1.374 Postor­ten bzw. etwas mehr als 9 Prozent. 

Betrach­tet man bei­spiel­haft einen Fami­li­en­haus­halt mit einem gemit­tel­ten Jah­res­ver­brauch von 3.500 kWh, so berech­nen in 2021 die Stadt­wer­ke Zeitz aus Sach­sen-Anhalt im Tarif ZEITZ Strom basis“ den höchs­ten Strom­preis. Hier liegt die jähr­li­che Abga­be für die Grund­ver­sor­gung bei 1.214,55 Euro. Im bun­des­wei­ten Ver­gleich eben­falls teu­er ist die die E.ON Ener­gie in Schles­wig-Hol­stein. Im Tarif E.ON Grund­ver­sor­gung Strom“ ent­ste­hen Kos­ten von jähr­lich 1.155,38 Euro. Zu den Grund­ver­sor­gern mit den teu­ers­ten Tari­fen zäh­len im Jahr 2021 auch die baye­ri­schen Stadt­wer­ke Uffen­heim. Dort fal­len für Fami­li­en­haus­hal­te in der Grund­ver­sor­gung Kos­ten von 1.154,25 Euro an.

Am güns­tigs­ten wird es hin­ge­gen für grund­ver­sorg­te Fami­li­en beim E‑Werk Meckenheim/​Pfalz in Rhein­land-Pfalz. Sie zah­len dort jähr­lich 816,55 Euro. Einen ver­gleichs­wei­se nied­ri­gen Preis in der Grund­ver­sor­gung berech­net auch die Elek­tri­zi­täts­ge­nos­sen­schaft Has­ber­gen aus Nie­der­sa­chen. Der Strom für Fami­li­en kos­tet dort 816,77 Euro. Zu den güns­ti­ge­ren Anbie­tern inner­halb Deutsch­lands zäh­len eben­falls die Stadt­wer­ke Amberg. Im Tarif AM Strom Amberg“ zahlt der Mus­ter­haus­halt in die­sem Jahr 852,08 Euro. 

Preis­ni­veau in der Grund­ver­sor­gung ab dem 1. Janu­ar 2021
Abnah­me­fall: Fami­li­en­haus­halt, 3.500 kWh/​Jahr

Den höchs­ten jähr­li­chen Gesamt­preis für Fami­li­en in der Grund­ver­sor­gung berech­nen die Gemein­de­wer­ke Waging am See in Bay­ern. Der Jah­res­ge­samt­preis steigt dort von 862,12 Euro auf 1.009,24 Euro, also um gut +17 Pro­zent. Das ist eine Ver­teue­rung von 147,12 Euro und gleich­zei­tig die höchs­te pro­zen­tua­le Preis­stei­ge­rung inner­halb Deutsch­lands. Eine deut­li­che Ver­teue­rung erwar­tet auch Fami­li­en­haus­hal­te im Grund­ver­sor­gungs­ta­rif der Stadt­wer­ke Lam­brecht in Rhein­land-Pfalz. Die Grund- und Ersatz­ver­sor­gung wird hier für Fami­li­en um rund +11 Pro­zent teu­rer. Sie müs­sen zukünf­tig 1.079,45 Euro anstatt 970,45 Euro ent­rich­ten, also 109 Euro mehr als im Vor­jahr. Einen gro­ßen Preis­sprung gibt es auch bei den Stadt­wer­ken Bam­berg in Bay­ern. Der Preis in der Grund- und Ersatz­ver­sor­gung steigt hier von 1.017,90 Euro auf 1.093,71 Euro. Das ist eine Stei­ge­rung von etwas mehr als +7 Pro­zent und bedeu­tet Mehr­kos­ten von 75,81 Euro im Jahr.

Die größ­te Preis­sen­kung fin­det sich in der Grund- und Ersatz­ver­sor­gung des baye­ri­schen EVU Lan­gen­prei­sing. Der Preis sinkt von 970,21 Euro auf 868,15 Euro bzw. um 102,06 Euro bzw. fast ‑11 Pro­zent. Auch Kun­den der Gemein­de­wer­ke Krau­chen­wies dür­fen sich über eine Preis­sen­kung freu­en. Der Strom­preis in der Grund­ver­sor­gung ver­rin­gert sich um ‑6 Pro­zent, von 1.117,12 Euro auf 1.006,95 Euro. Das ist eine Erspar­nis von 67,06 Euro. Die Stadt­wer­ke Bad Neustadt/​Saale in Bay­ern sen­ken ihre Prei­se eben­falls. Ein Fami­li­en­haus­halt in der Grund­ver­sor­gung zahlt dort zukünf­tig 936,54 Euro anstatt 987,59 Euro jähr­lich. Damit spart er 51,05 Euro bzw. etwas mehr als – 5 Pro­zent im Ver­gleich zum Vorjahr.

Preis­än­de­run­gen in der Grund­ver­sor­gung zum 1. Janu­ar 2021
Abnah­me­fall: Fami­li­en­haus­halt, 3.500 kWh/​Jahr

Inner­halb Deutsch­lands gibt es wie in jedem Jahr Preis­än­de­run­gen, sowohl nach unten als auch nach oben. Für die Mehr­heit der Haus­hal­te bleibt die finan­zi­el­le Belas­tung für die Strom­ver­sor­gung aber auf Vor­jah­res­ni­veau. Ange­sichts der stei­gen­den Gas­prei­se dürf­ten sich vie­le Ver­brau­cher freu­en, dass sie im Strom nicht noch zusätz­lich belas­tet wer­den. Ener­gie­ver­trie­be könn­ten ver­su­chen, in Gebie­ten mit star­ken Preis­er­hö­hun­gen ver­stärkt für die eige­nen Pro­duk­te zu wer­ben. Ins­ge­samt bie­ten sich aktu­ell jedoch nur weni­ge Wettbewerbsanreize.

Metho­dik: Alle Prei­se ver­ste­hen sich net­to. Betrach­tet wur­den ins­ge­samt 14.884 Kom­bi­na­tio­nen aus Post­leit­zahl, Ort und Netz­ge­biet (syn­onym Postor­te“). Durch­schnitts­wer­te wur­den – sofern nicht anders gekenn­zeich­net – nach der Grö­ße des Grund­ver­sor­gungs­ge­biets (Anzahl der ver­sorg­ten Postor­te) gewich­tet. Den Berech­nun­gen liegt ein Mus­ter­haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 3.500 kWh in der Grund­ver­sor­gung zugrun­de. In den Ver­än­de­rungs­ana­ly­sen wur­den die Stich­ta­ge 01.09.2020 mit dem Preis­stand vom 01.01.2021 verglichen.

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