Betrachtet man den Schnitt der geänderten Tarife, so zahlt ein Single-Haushalt mit einem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 1.500 kWh im Jahr 2021 rund +3,62 Prozent mehr als im Jahr 2020. Der jährliche Strompreis in der Grundversorgung liegt hier bei 493,23 Euro anstatt 475,99 Euro. Auch Familienhaushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von 4.000 kWh pro Jahr zahlen zukünftig mehr. In diesem Jahr werden 1.131,73 Euro anstatt 1.093,71 Euro in der Grundversorgung fällig. Das sind +3,48 Prozent mehr. Ebenso ergeht es Gewerbebetrieben mit einem beispielhaften Verbrauch von 40.000 kWh. Sie erwartet eine Steigerung von +3,58 Prozent, nämlich von jährlich 10.063,83 Euro auf 10.423,88 Euro.
Basis der Auswertung sind 14.884 Postorte. Von 834 Grundversorgern sind bereits 435 in der ene't Datenbank Marktdaten Endkundentarife erfasst. Das entspricht einem Anteil von rund 52 Prozent. Von 1.974 Tarifen wurden 967 Tarife erfasst, was einem Anteil von rund 49 Prozent entspricht. Die nach Postorten gewichtete Gebietsabdeckung erfasster Grundversorgungstarife liegt derzeit bei 40 Prozent.
Für die Mehrheit, also 12.318 Postorte bzw. rund 83 Prozent, wurde keine Preisänderung angekündigt. In 1.192 Postorten, also knapp 8 Prozent, sinkt der Preis. Preissteigerungen zeigen sich in 1.374 Postorten bzw. etwas mehr als 9 Prozent.
Betrachtet man beispielhaft einen Familienhaushalt mit einem gemittelten Jahresverbrauch von 3.500 kWh, so berechnen in 2021 die Stadtwerke Zeitz aus Sachsen-Anhalt im Tarif „ZEITZ Strom basis“ den höchsten Strompreis. Hier liegt die jährliche Abgabe für die Grundversorgung bei 1.214,55 Euro. Im bundesweiten Vergleich ebenfalls teuer ist die die E.ON Energie in Schleswig-Holstein. Im Tarif „E.ON Grundversorgung Strom“ entstehen Kosten von jährlich 1.155,38 Euro. Zu den Grundversorgern mit den teuersten Tarifen zählen im Jahr 2021 auch die bayerischen Stadtwerke Uffenheim. Dort fallen für Familienhaushalte in der Grundversorgung Kosten von 1.154,25 Euro an.
Am günstigsten wird es hingegen für grundversorgte Familien beim E‑Werk Meckenheim/Pfalz in Rheinland-Pfalz. Sie zahlen dort jährlich 816,55 Euro. Einen vergleichsweise niedrigen Preis in der Grundversorgung berechnet auch die Elektrizitätsgenossenschaft Hasbergen aus Niedersachen. Der Strom für Familien kostet dort 816,77 Euro. Zu den günstigeren Anbietern innerhalb Deutschlands zählen ebenfalls die Stadtwerke Amberg. Im Tarif „AM Strom Amberg“ zahlt der Musterhaushalt in diesem Jahr 852,08 Euro.
Preisniveau in der Grundversorgung ab dem 1. Januar 2021
Abnahmefall: Familienhaushalt, 3.500 kWh/Jahr
Den höchsten jährlichen Gesamtpreis für Familien in der Grundversorgung berechnen die Gemeindewerke Waging am See in Bayern. Der Jahresgesamtpreis steigt dort von 862,12 Euro auf 1.009,24 Euro, also um gut +17 Prozent. Das ist eine Verteuerung von 147,12 Euro und gleichzeitig die höchste prozentuale Preissteigerung innerhalb Deutschlands. Eine deutliche Verteuerung erwartet auch Familienhaushalte im Grundversorgungstarif der Stadtwerke Lambrecht in Rheinland-Pfalz. Die Grund- und Ersatzversorgung wird hier für Familien um rund +11 Prozent teurer. Sie müssen zukünftig 1.079,45 Euro anstatt 970,45 Euro entrichten, also 109 Euro mehr als im Vorjahr. Einen großen Preissprung gibt es auch bei den Stadtwerken Bamberg in Bayern. Der Preis in der Grund- und Ersatzversorgung steigt hier von 1.017,90 Euro auf 1.093,71 Euro. Das ist eine Steigerung von etwas mehr als +7 Prozent und bedeutet Mehrkosten von 75,81 Euro im Jahr.
Die größte Preissenkung findet sich in der Grund- und Ersatzversorgung des bayerischen EVU Langenpreising. Der Preis sinkt von 970,21 Euro auf 868,15 Euro bzw. um 102,06 Euro bzw. fast ‑11 Prozent. Auch Kunden der Gemeindewerke Krauchenwies dürfen sich über eine Preissenkung freuen. Der Strompreis in der Grundversorgung verringert sich um ‑6 Prozent, von 1.117,12 Euro auf 1.006,95 Euro. Das ist eine Ersparnis von 67,06 Euro. Die Stadtwerke Bad Neustadt/Saale in Bayern senken ihre Preise ebenfalls. Ein Familienhaushalt in der Grundversorgung zahlt dort zukünftig 936,54 Euro anstatt 987,59 Euro jährlich. Damit spart er 51,05 Euro bzw. etwas mehr als – 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Preisänderungen in der Grundversorgung zum 1. Januar 2021
Abnahmefall: Familienhaushalt, 3.500 kWh/Jahr
Innerhalb Deutschlands gibt es wie in jedem Jahr Preisänderungen, sowohl nach unten als auch nach oben. Für die Mehrheit der Haushalte bleibt die finanzielle Belastung für die Stromversorgung aber auf Vorjahresniveau. Angesichts der steigenden Gaspreise dürften sich viele Verbraucher freuen, dass sie im Strom nicht noch zusätzlich belastet werden. Energievertriebe könnten versuchen, in Gebieten mit starken Preiserhöhungen verstärkt für die eigenen Produkte zu werben. Insgesamt bieten sich aktuell jedoch nur wenige Wettbewerbsanreize.
Methodik: Alle Preise verstehen sich netto. Betrachtet wurden insgesamt 14.884 Kombinationen aus Postleitzahl, Ort und Netzgebiet (synonym „Postorte“). Durchschnittswerte wurden – sofern nicht anders gekennzeichnet – nach der Größe des Grundversorgungsgebiets (Anzahl der versorgten Postorte) gewichtet. Den Berechnungen liegt ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh in der Grundversorgung zugrunde. In den Veränderungsanalysen wurden die Stichtage 01.09.2020 mit dem Preisstand vom 01.01.2021 verglichen.